Project Description
Annie Wojczewski (71)
Ein Dorf zum Leben, Lernen und Geborgensein
Indien ist ein Land, in dem Millionen Menschen direkt in die Armut geboren und sich selbst überlassen werden. Und es ist frauenfeindlich: Immer noch werden Mädchen verkauft, verschleppt, zwangsverheiratet. Der Verein „Dewi Saraswati Hamburg e. V.“ stemmt sich gegen dieses Elend
Das kleine Mädchen ohne Lächeln wird Annie Wojczewski nie vergessen. Als Mageshwari mit ihren beiden älteren Schwestern ins Kinderdorf von „Dewi Saraswati“ kommt, ist sie ungefähr vier Jahre alt. Ihre Mutter ist gestorben, der Vater kann sich nicht um seine drei Töchter kümmern – es sind Nachbarn, die Annies Verein schließlich um Hilfe bitten. Darum, dass die Mädchen in dem Kinderdorf im südindischen Chengalpattu Schutz finden. Und Liebe, Hoffnung, Geborgenheit. Die Hamburgerin Annie Wojczewski und ihr Team nehmen die kleine Mageshwari auf. So wie Tausende vernachlässigte und verwaiste Kinder in den letzten 28 Jahren. Schon seit 1992 kümmert sich der Verein „Dewi Saraswati“ (benannt nach einer indischen Göttin für Weisheit und Ausbildung) um indische Kinder in Not. Annie ist ganz schnell dabei, inzwischen seit neun Jahren auch Vorsitzende. „Ich bin mit meinem ganzen Herzen an dieser Aufgabe hängen geblieben“, sagt sie. „Mein ganzes Herz gehört diesen Kindern.“
Sie hat den Bau des Kinderdorfes mitgeplant, das immer weitergewachsen ist. Das Kinderheim, eine Krippe, drei Schulen, Reisfelder, eine Molkerei, eine Biogasanlage, Brunnen und Kühe gehören heute zur Anlage. Annie, gelernte Rechtsanwaltsgehilfin und selbst Mutter, trommelt um Spenden, organisiert Patenschaften für ihre Schützlinge – und ist selbst regelmäßig im Dorf. „Es berührt mich sehr, all diese Kinder kennenzulernen“, erzählt sie. „Zu wissen, dass die Mädchen, die sonst in Indien fast chancenlos sind, endlich eine Chance auf Zukunft haben, dass sie lernen können. Das macht mich unendlich glücklich.“ Ein Lebenswerk. Was in den 90ern mit einer Hausmutter und zehn Kindern begann, ist heute ein riesiges Projekt: 110 Kinder wohnen in diesem besonderen Dorf, betreut von Pflegemüttern. Aber nicht nur sie können jetzt zur Schule gehen: Der Verein hat Schulbusse angeschafft, die jeden Tag auch 300 Mädchen und Jungen aus der Umgebung zum Unterricht bringen.
Und Mageshwari? Sie ist inzwischen, elf Jahre später, ein selbstbewusster Teenager. Und ein schlauer, sie hilft nun ihren großen Schwestern bei den Hausaufgaben, möchte studieren. Der deutsche Verein „Dewi Saraswati“ wird ihr auch die weiterführende Schule außerhalb des Dorfes bezahlen. „Mageshwari kriegt das Rüstzeug für ein selbstbestimmtes Leben“, sagt Annie Wojzewski und ihr gütiges Gesicht strahlt dabei. Dass auch Mageshwari längst das Lächeln gelernt hat – das muss man wohl nicht extra sagen.
Stand 2020
Dewi Saraswati Hamburg e.V.
INFOS: www.dewi-saraswati.de
SPENDEN: DE12 2005 0550 1280 1449 97