Project Description
Barbara Stäcker (55)
Fotos, die das Leben und die Schönheit feiern
Fallen während der Chemotherapie die Haare aus, wird die Krankheit plötzlich für alle sichtbar: Viele Frauen leiden darunter, verstecken sich, verlieren Zuversicht. Mit ihrem Verein „Nana – Recover your smile e. V.“ schenkt die Münchnerin Betroffenen Fotoshootings, Schminkkurse – und neues Selbstbewusstsein. Das Projekt ist das Vermächtnis ihrer Tochter Nana (†21), die an Knochenkrebs starb.
Vor wenigen Tagen war wieder so ein Moment. Karin (53) wollte in einen Möbelladen, kehrte dann aber doch um. „Ich hätte die mitleidigen Blicke nicht ertragen“, sagt sie. „Ich weiß ja selbst, wie krank ich aussehe.“
Im September 2016 entdecken Ärzte einen Tumor in ihrer Brust. „Plötzlich war meine Welt eine andere.“ Die Psychotherapeutin muss um ihr Leben zittern, verliert bei der Chemo Haare, Wimpern, Augenbrauen. Die Therapie zehrt, hinterlässt Spuren.
Wie schwer das ist, weiß Barbara Stäcker nur zu genau – auch ihre Geschichte ist eine traurige. 2010 erkrankt ihre Tochter Nana an einem aggressiven Knochenkrebs, da ist sie 20 Jahre jung. 15 Monate kämpft Nana um ihr Leben. „In dieser Zeit bat sie mich oft, schöne Fotos von ihr zu machen“, erzählt Barbara Stäcker. „Das half ihr, nicht in ihrer Krankheit zu versinken.“
Nana will auch anderen Frauen und Mädchen Mut machen, Kraft geben – mit der Schminkschule „Lilly meets lola“ entwickelt sie ein Konzept. Doch sie kann ihre Vision nicht mehr umsetzen: Nana stirbt 2012. Ein Verlust, der ihrer Familie das Herz zerreißt. Aber in der schwersten Zeit wachsen Barbara Stäcker auch Flügel: Sie führt Nanas Vermächtnis fort. Vier Monate nach dem Tod der Tochter gründet die medizinische Fachangestellte mit sieben Freunden den Verein „Nana – Recover your smile e. V.“, der für Krebskranke kostenlose Schminkkurse und Fotoshootings organisiert, um ihnen Mut und Selbstvertrauen zurückzugeben. Klingt trivial? Patientin Karin: „Ist es nicht. Es bedeutet mir so viel, dass sich heute mal jemand um mich kümmert. Das hilft beim Durchhalten.“
Einmal im Mittelpunkt stehen, einmal die Krankheit vergessen – 600 Frauen haben durch Barbara Stäckers Verein schon einen unvergesslichen Tag erlebt. Die Freude wirkt länger. Barbara: „Die Teilnehmerinnen holen ihre Fotos noch Monate später als Mutmacher raus, wenn es ihnen schlecht geht. Andere blühen nach dem Shooting auf, trauen sich das erste Mal wieder, mit ihrem Mann essen zu gehen.“ Und bei einigen verbessern sich sogar nachweislich die Blutwerte.
„Nana ist bei jedem Shooting bei uns“
Jeder vom Team ist sich bewusst, worum es hier geht. Visagistin Veronika (27) hatte selbst Lymphdrüsenkrebs. „Ich weiß, wie es sich anfühlt krank zu sein.“ Michaela (44) nickt. Die 44-Jährige hat -Brustkrebs, beide Eierstöcke wurden entfernt. „Die Therapie ist ein Marathon, ich brauche eine Pause, ein bisschen Abstand.“
Im Münchner Redcarpetstudio spürt jeder die Ruhe und Stärke, die von Barbara Stäcker ausgeht. Bei ihr fühlt sich jeder geborgen. Michaela und Karin trauen sich nach kurzer Zeit, ihre schützenden Mützen vom kahlen Kopf zu ziehen. Mit Muschelkrone, Federhut und neuem Make-up stehen sie wenig später vor der Kamera. Nach wenigen Minuten straffen sich ihre Schultern, die Gesichtszüge werden weicher, die Posen selbstbewusster. Barbara Stäcker lächelt. „Das sehe ich so gern. Und wir alle fühlen: An jedem dieser Tage ist Nana dabei.“
Stand 2017
Nana – Recover your smile e. V
INFOS: www.recoveryoursmile.org
SPENDEN: DE46 7002 0500 0009 8220 00