Eine halbe Stunde lang sitzt Dagmar Schwan noch weinend im Auto. Ihr Minion-Outfit liegt schon wieder auf der Rückbank, aber die Tränen hören nicht auf zu fließen. Zu herzzerreißend war der Besuch auf einer Kinderkrebsstation im saarländischen Homburg. Zu intensiv die Begegnung mit den Mädchen und Jungen, die hier behandelt werden müssen. Dagmar strafft die Schultern, erzählt: „Zwei Stunden lang konnten wir ihnen ein bisschen die Zeit vertreiben, sie ablenken von ihren Infusionsgeräten und ihren Schmerzen. Aber sie wollten so gern mit uns toben, dafür fehlte einfach die Kraft. Das tut schon weh.“ Was Dagmar tröstet? Wie sehr die Augen der kleinen Patienten trotzdem strahlten, als da plötzlich Superman, Eiskönigin Elsa, die Minions und Jedi-Ritter vor ihnen standen. Dieses kleine Glück, das da aus traurigen Kinderseelen leuchtet, das treibt Dagmar Schwan und ihr ehrenamtliches Team an und immer weiter. In aufwendigen Kostümen besuchen sie Krankenhäuser, Hospize, integrative Schulen und andere Einrichtungen, in denen Kinder Kraft brauchen. Die Anfragen kommen von Direktoren, Eltern oder Vereinen. Die Superhelden bringen auch Spiele mit, Bastelzeug, Luftballons – und einfach gute Laune. „Wir schauen uns vorher an, was zu den Kindern passt“, schildert Dagmar. „Gute Vorbereitung ist mir wichtig und gibt mir Sicherheit. Denn am Ende ist jeder Einsatz ganz unterschiedlich. Und ist nicht nur für die Kinder etwas Besonderes, sondern auch für uns. Manchmal reicht es tatsächlich schon, einfach nur da zu sein.“ Um die 60 Einsätze pro Jahr haben die „Helden für Herzen“. Und alle bleiben sie in Erinnerung.