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Isabel Peter (28)

„Im Namen meiner kleinen Schwester!“

Die Allgäuerin Isabel Peter hat ihre Schwester Valentina an Knochenkrebs verloren. Deren sehnlichster Wunsch, zu Hause zu sterben, blieb unerfüllt – weil es dafür kein Palliativteam gab. Isabels „Stiftung Valentina“ will das für andere betroffene Familien ändern.

Es gibt Momente, da steht die Erde still. Isabel Peter erinnert sich genau an jenen Samstag: 9. April 2016, ihr 25. Geburtstag. Isabel, die in Berlin studiert, plant eine Party. Gleich Montag drauf will sie wieder ihr Schwesterchen besuchen: Die 13-Jährige kämpft gegen Knochenkrebs, liegt seit einem Jahr in der Uniklinik Ulm, hat Chemotherapien und Bestrahlung hinter sich, Morphium lindert ihre Schmerzen. Dann klingelt frühmorgens das Telefon, die Mutter ist dran: „Isabel“, sagt Renate Peter, „ich weiß nicht, ob Valentina es bis Montag schafft …“

Valentina stirbt noch an Isabels Geburtstag. „Auch das verbindet uns auf ewig“, sagt die große Schwester. Aber sie will es nicht bei Trauer belassen. „Valentina war bis zum Schluss so positiv. Wir wollen etwas von der enormen Kraft, die sie hatte, weitergeben.“ Zwei Monate nach Valentinas Beerdigung gründet Isabel mit ihrer Familie die „Stiftung Valentina“. 20 000 Euro bringen sie selber auf, in nur drei Jahren kommen durch Spenden über eine halbe Million Euro zusammen. Das große Ziel: Dafür zu sorgen, dass schwer kranke Kinder die letzten Wochen zu Hause verbringen können. So wie es sich auch Valentina gewünscht hätte – aber es gab noch kein Palliativteam, das das möglich hätte machen können. „Es ist immer am besten, zu Hause zu sein“, sagt Isabel. „Nicht nur, um zu sterben. Auch für Kinder, die noch kämpfen.“ So bedrückend sei das, auch für andere Patienten, wenn Kinder im Krankenhaus sterben müssen, mitten auf der Station: „Dann steht da plötzlich eine Kerze.“

Die Trennung vom kranken Kind belastet Familien sehr: 35 000 Kilometer fährt allein Valentinas Mutter damals in einem Jahr, vom Zuhause in Wangen zur Klinik nach Ulm, 100 Kilometer pro Weg. So weit, dass auch Valentinas viele Freunde es zu selten in die Klinik schaffen. „Valentina hat alle so sehr vermisst!“

Mit Isabels Stiftung wird es möglich, schwerstkranke Kinder auch daheim medizinisch zu versorgen, dort, wo sie sich geborgen fühlen. Sie arbeitet eng mit Valentinas früheren Ärzten zusammen, hat drei Einsatzwagen angeschafft, medizinische Geräte, Tausende Plüschelefanten; finanziert außerdem Schwestern und Mediziner für eine 24/7-Stunden-Rufbereitschaft. Mindestens 150 Kindern konnte die Stiftung so schon beim Abschiednehmen helfen, 2182 Hausbesuche und 5228 Einsatzstunden ermöglichen. Isabel ist ganz sicher: Valentina wäre stolz.

Stand 2019

Stiftung Valentina
INFOS: www.stiftungvalentina.de
SPENDEN: DE93 6505 0110 0101 1450 60 (Stichwort Stiftung Valentina)

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