Project Description

Katharina Bach (25)

„Chancengleichheit darf kein Fremdwort sein“

Als der erste Lockdown kommt, reagieren die Studentinnen und Studenten um Katharina sofort – und bauen eine digitale Lernplattform auf. Kostenlos, unkompliziert, bundesweit nutzbar. Und weil ihnen heute klar ist, dass das Problem nicht mit Corona endet: „Lern-Fair e.V.“ macht weiter!

Plötzlich soll Tim (15) von zu Hause lernen, auch Spanisch, da steht er schon auf einer wackligen 4. Seine Mutter Anne kann nicht helfen und schnell ist klar: Das klappt nicht. „Ich hab überhaupt nicht mehr durchgeblickt“, sagt der Teenager aus Brandenburg, „ständig neue Vokabeln, neue Themen und keine Zeit, Sorgen anzusprechen.“
So wie Tim geht es quer durch die Corona-Pandemie Zehntausenden Schülerinnen und Schülern. Und bei vielen ist die Lage noch viel dramatischer. 183 Tage lang sind die Schulen ganz oder teilweise geschlossen. Wer Glück hat, hat engagierte Lehrer, ist technisch gut ausgestattet. Wer aus sozial schwierigen Verhältnissen kommt, wird noch mehr abgehängt als eh schon.
Nicht nur für Tim ist „Lern-Fair e.V.“ die Rettung – der Verein, der anfangs „Corona School e.V.“ heißt. Während die Bundesländer noch diskutieren, wie Schule vom Kinderzimmer aus funktionieren könnte – handeln die Studenten: Am ersten Tag des ersten Lockdowns, im März 2020, geht ihr Projekt online. Über eine Digital-Plattform bekommen Schülerinnen und Schüler von ihnen Gratis-Nachhilfe. In allen Fächern.
Katharina Bach ist erst Vorstandsmitglied, heute Aufsichtsrätin. Chancengleichheit ist der Psychologie-Studentin aus Dorsten in Nordrhein-Westfalen ein Herzensthema: „Es gibt so viele Kinder, die es schwer haben.“ Klassische Nachhilfe kostet im Schnitt bis zu 28 Euro die Stunde. „Das können sich ihre Eltern oft nicht leisten.“ Wie dringend der Verein gebraucht wird, zeigen die Zahlen: 23 000 Schüler sind bei „Lern-Fair“ inzwischen registriert, 15 000 Studenten bieten ehrenamtlich Nachhilfe an.
Auch Henrietta Hofmann (21): Sie studiert in Köln Spanisch und Geografie auf Lehramt – und hilft Tim. Jeden Freitag treffen sich die beiden digital, üben für Tests, quatschen auf Spanisch, zum Beispiel über Fußball. „Es soll doch Spaß machen“, sagt Henrietta. „Lern-Fair“ ist auch sozialer Anker: „Ein Schüler hat mir irgendwann erzählt, dass er gemobbt wird. Da hört man genau hin und versucht zu helfen.“ Katharina nickt: „Es geht nicht nur ums Pauken. Die Schüler sollen wissen: Da ist jemand nur für mich da, dem kann ich vertrauen. Der glaubt an mich!“
Tim und Mama Anne sind Henrietta sehr dankbar. Statt auf 4 steht der Junge wieder bei einer 2. „Gerade schrieb uns auch eine alleinerziehende Mama, wie froh sie ist, weil ihr Einkommen keine andere Nachhilfe zulässt“, erzählt Katharina. Sie strahlt. „So ein Feedback treibt uns weiter an – auch nach Corona.“

Stand 2022

LernFair
INFOS: www.lernfair.de
SPENDEN: DE14 8306 5408 0004 2238 53

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