Als Leonie Deimann im Februar 2020 zum ersten Mal auf dem Grundstück in Sumatra steht, steht da zwar sonst noch nichts – aber es steckt schon voller Träume. Denn hier, am Rande des Artenparadieses Regenwald, soll aus Plastik Zukunft wachsen. Seit der Gründung von „Project Wings“ (= „Projekt Flügel“) im März 2019 haben Leonie und ihre Mitgründer Marc Helwing, Erich Stieb und Sebastian Keilholz auf der indonesischen Insel nach dem richtigen Baugrund gesucht: „Jetzt entsteht hier das größte Recyclingdorf der Welt“, sagt Leonie stolz. Das Fundament? Mut, Herz, Zusammenhalt und der feste Glaube daran, dass wir alle etwas verändern können. „Und zwar gemeinsam mit den Menschen hier vor Ort“, betont die Umweltschützerin. Wie genau das funktioniert? Vor allem mit den sogenannten „Ecobricks“. Plastikflaschen, die sich, mit gereinigtem Kunststoff gestopft, in 500 Gramm schwere Bausteine verwandeln. So verschmutzt das Plastik nicht länger die Natur – und wird sogar zur Einnahmequelle für die Menschen aus der Umgebung: „Bei uns bekommen sie pro Ecobrick umgerechnet 30 Cent, das reicht für eine warme Mahlzeit“, erklärt Leonie. Aus ingesamt rund 250 Tonnen Plastikmüll soll so zum Beispiel ein Schulgebäude entstehen, eine Gemeinschaftsküche, eine Bibliothek, ein Sportplatz, ein großer RecyclingMarktplatz … Ein Ort für Touristen und Einheimische, an dem „Project Wings“ auch all die anderen Initiativen vorstellen kann, die es unterstützt oder ins Leben gerufen hat: ein Aufforstungs-Projekt, eine lokale Müllabfuhr, eine Ranger-Patrouille.