Project Description
Sylke Hoß (37)
Deutschlands mutigste Altenpflegerin
Fünf Jahre lang arbeitet Sylke Hoß im „Emilienhof“ in Hamburg-Tonndorf. Im Dezember 2016 fängt ein neuer Kollege an: Pflegehelfer Jörg-Olaf G. (58). Sylke stellt fest, dass demente Patienten während seiner Dienstzeiten auffällig oft Blutergüsse haben. Immer wieder weist sie ihre Vorgesetzten darauf hin. Niemanden kümmert es. Dann sieht Sylke, wie der Pfleger eine 84-Jährige misshandelt, sogar schlägt. Schockiert und geistesgegenwärtig macht sie mit ihrem Handy eine Tonaufnahme von den Schlägen – und den Angstschreien des Opfers. Sie geht erneut zur Heimleitung. Zwar wird der Pfleger entlassen und angezeigt. Ein Lob für ihren Mut bekommt Sylke nicht. Im Gegenteil: Ein paar Monate später wird sie entlassen. Immerhin: Anfang September 2017 wird der Pfleger zu sieben Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. Das Heim wird verpflichtet, die Demenz-Station zu schließen.
Für ihren Mut bekam die Alltagsheldin Standing Ovations bei der GOLDENEN HILD der FRAU-Gala: Sie ahnte nichts! Maren Brickwedel, ihre neue Chefin, hatte Sylke Hoß zur GOLDENEN BILD der FRAU-Gala auf das Kreuzfahrtschiff AIDAprima gelockt. Als zuerst Richard „Richy“ Vogt auf der Bühne erschien und ihr für ihre Zivilcourage dankte, dann Kai Pflaume sie auf die Bühne holte – war Sylke Hoß völlig sprachlos: „Was ich getan habe, ist doch eine Selbstverständlichkeit“, flüsterte sie, die seit 20 Jahren in der Altenpflege arbeitet: „Das ist für mich kein Beruf, das ist meine Berufung.“
Stand 2017