Anna-Lena von Hodenberg
Anna-Lena von Hodenberg
Anna-Lena von Hodenberg

Anna-Lena von Hodenberg (41) macht das Internet zu einem besseren Ort

„Die Würde ist auch im Netz unantastbar“

Soziale Netzwerke? Tatsächlich herrschen dort immer mehr Hass und Hetze. Mit der gemeinnützigen GmbH „HateAid“ unterstützt die 41-Jährige Betroffene von digitaler Gewalt – und setzt sich für Menschenrechte im Internet ein.

Ein einziger Schüler ist es, der Lehrerin Thea* immer wieder Probleme macht, ständig den Unterricht stört. Sie sucht das Gespräch mit den Eltern, stößt auf Ablehnung. Dann geht der Horror los: Sie wird im Internet niedergemacht. Die Eltern verbreiten, Thea sei psychisch krank. Die Lehrerin fühlt sich machtlos.

Thea ist kein Einzelfall: Jeden Tag werden im Internet Lügen verbreitet, Leute beleidigt, verleumdet, belästigt und bedroht – vor allem Frauen auch sexuell.

Anna-Lena von Hodenberg stemmt sich gegen die Hass-Spirale. 2018 hat die gelernte TV-Journalistin gemeinsam mit Campact und dem Verein Fearless Democracy die gemeinnützige Organisation „HateAid“ gegründet, heute leitet sie diese. Ihr Ziel? „Das Internet soll ein positiver Ort mit demokratischen Werten werden!“

Ein steiniger Weg: Allein im letzten Jahr sind es mehr als 1450 Menschen, die Unterstützung bei HateAid suchen. Insgesamt setzte sich HateAid schon für 4500 Betroffene von digitaler Gewalt ein. „Und es werden immer mehr“, sagt Anna-Lena. „Manchmal fühlt es sich an wie ein Fass ohne Boden. Viel zu oft sind Hass und Lügen lauter als freundliche Kommunikation. Das muss sich dringend ändern. Wir helfen unter anderem mit Beratung und rechtlicher Unterstützung.“

„Drei Klicks – und schon ist da Gewalt“

Die bekam auch Louisa (34): Die Braunschweigerin zeigt einen Mann wegen sexualisierter Beleidigung an, erkämpft eine Entschädigung. Wichtiger als das Geld ist ihr dabei das Signal: „Ich habe mich gewehrt!“ Anna-Lena nickt: „Lange mussten wir Frauen, die mit Vergewaltigung bedroht wurden, sagen: ,Sorry, da können wir nichts tun‘. Jetzt sind solche Drohungen zum Glück strafbar.“

Auch soziale Kanäle und Apps sind oft gefährlich: „Drei Klicks – und unsere Kinder sehen Gewalt-Inhalte!“ Anna-Lena schüttelt den Kopf, berichtet dann von Programmen, mit denen fremde Gesichter in Pornos montiert werden: „Unerträglich. Dieser Missbrauch muss einfach aufhören.“

Lehrerin Thea hat sich schließlich wie Louisa an HateAid gewendet, um Unterstützung zu bekommen. Die Kommentare über sie sind inzwischen gelöscht. Anna-Lena: „Was uns im Internet passiert, müssen wir uns nicht gefallen lassen! Jeder Mensch hat das Recht, dass seine Würde auch online geschützt wird.“ Sie setzt sich dafür ein – jeden Tag.

*Name geändert

Stand 2024

Infos: www.hateaid.org 

Spenden: DE04 4306 0967 1231 5982 03

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